Mittwoch, 20. Juni 2007

Der Osten schlägt zurück (1)

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Vögel zwitscherten um einen Baum herum und pickten etwas im Gras der umliegenden Wiese. Der Wind pfiff umher.
Da kam Er um die Ecke gerannt: Norbert Kneipp, auch genannt Porno-Nobbi. Oder Pöhrnönöhrpört. Oder Porno N. (Es bleibt Euch überlassen, wie ihr ihn nennt)

Er stürmte herbei und schlug die Vögel kaputt, bevor sie auch nur einen klitzekleinen Furz hätten lassen können. Dabei sang er ein altes Lied der Hitlerjugend. Neben ihm explodierte der Baum. In diesem saß eine Kröte, die ihn ohne zu zögern mit einem klebrigen Saft bespuckte. Während sie das tat, schiss sie in die Rinde.
Pöhrnönöhrpört war verärgert. Der Saft brannte sehr und sprenkelte sein Gesicht rot. Eine feuerrote Welle von Ekzemen breitete sich aus und umschloss sein ansonsten eher uninteressantes Gesicht.

In der Ferne ertönte eine Sirene. Augenblicklich fuhr die ortsansässige Feuerwehr vor und fing an, Pöhrnönöhrpört mit dem C-Rohr umzuspritzen. Der Strahl war dermaßen hart, dass Nobbi geschätzte 10 Meter durch die Luft geschleudert wurde.
Er rappelte sich wieder auf und schaute mit halb verzweifeltem und halb wütendem Blick zu den Feuerwehrmännern herüber , die sich nach getaner Arbeit gerade ein Knoppers gönnen wollten. Das war nun eindeutig zuviel für unseren vermeintlichen Helden: Er sprintete über die Wiese, entriss einem der Typen den Schlauch und rammte ihn gezielt in dessen Anus. Die anderen rannten weg, als sie ahnten was nun passieren würde: Nobbi drehte grinsend am Hahn und ließ so geschätzte 800 Hektoliter/Sek. in den armen Mann strömen, der nun aussah wie Heiko beim Lernen. Aus seinem Mund schoss ein Springbrunnen aus Wasser, Blut und Gedärmen, der die Wiese rötete. Pöhrnönohrpört fing an zu kichern und vor sich hin zu grinsen. Mit seinem feuerroten Gesicht sah er zum Anbeißen aus.

Wie ein Blitz kam nun Heiko angelaufen, ein Freund und Verbündeter Nobbis, der ihm ab und an auch als Matratze diente. Der, der beim Lernen so bekloppt aussieht halt eben. In seinem wie immer viel zu ostdeutsch angehauchten Slang brüllte er „Goil! Do würd mäl so rischdisch in´n Orsch reingebollert!“. Während er das aussprach, zog er mit sterilem und doch recht emotionsgeladenem Blick die Railgun hervor, die er an seinem Rücken in einer Scheide stecken hatte, und schoss auf den Löschwagen. Er traf jedoch nicht. Er stampfte wie wild mit dem Fuss auf und schnaufte laut. Damit hatte er nicht gerechnet. Er hatte doch alles vorher genau am PC geplant! Nur den saftigen Rückstoß hatte er nicht bedacht.
Heiko war ein stattlicher, stolzer Mann, und was er über Waffen wusste, war enorm. Er besaß einen extrem kleinen Penis; das half ihm bei der Wahl zwischen Wichsen und Schießen erheblich. Doch dieser Rückstoß
Seine Mutter weckte ihn morgens immer mit einer heftigen Kopfnuss. Das stank ihm, und so fing er an, sich mehr und mehr mit Waffen zu befassen. Allen voran Schusswaffen, versteht sich. Eines Morgens, als er wieder diesen Schmerz verspürte, der ihn brutal aus seinen Träumen riss, blickte er zu seiner Mutter auf und dachte daran, wie Pöhrnönöhrpört diese Sachen zu regeln pflegte. Er stolperte aus seiner noch aus Gestapo-Zeiten stammenden Schlafkoje und schenkte seiner Mutter eine gepfefferte Schelle ein. Er baute sich drohend vor seiner Erzeugerin auf und schrie „Dü hascht jö wöhl einen onnör Schüssel!“.
Er ließ seinen Blick durch sein Zimmer schweifen. Die Wände waren gepflastert mit NVA-Postern, -Wimpeln und –Fahnen. Das erinnerte ihn wieder an seine radikalen Wurzeln und er schlug seiner Mutter mit einem PS2-Controller den Schädel ein. Das war nun sein Spiel. Sein Siegeszug. Er fühlte sich himmlisch. Seitdem hatte er sein Leben den Waffen verschrieben. Doch heute…hatte er vorbeigeschossen! Nicht getroffen! Verdammt!

Die Kröte meldete sich zurück. Sie hatte die ganze Zeit über auf dem Stamm gesessen und schallend über Heikos Aussehen gelacht. Jetzt wollte sie wieder spucken! Heiko erwachte gerade aus seinem Tagtraum, da saß die Kröte schon auf seiner Schulter. Sie leckte an seiner Wange. Das brannte und war einfach nur eklig. Heiko kotzte links von der Kröte weg ins Gras. Er lud die Railgun nach und schoss auf das Tier. Er traf nicht. Er fluchte, weil ihm die Waffe durch den erneuten Rückstoß hemmungslos gegen das Hirn geknallt war. Er fegte die Kröte mit der flachen Hand von seiner Schulter. Auf einmal kam Pöhrnönöhrpört auf ihn zugerannt und grinste über das ganze Gesicht (das immer noch verdammt rot war). Er stürzte sich auf Heiko und küsste ihn voller Inbrunst auf den Mund. Dieser erschrak. Wieder so etwas, mit dem er nicht gerechnet hatte. Ein Kuss von Nobbi! Langsam wurde er zornig. Er packte Pöhrnönöhrpört bei den Hoden und zog kräftig daran. Der laut hörbare Schmerz zog von Nobbis Haaransatz bis zu den Fußzehen und wieder zurück. Er war gewaltig.
Als Nobbi sich wieder gefasst hatte, sah er Heiko voller Verwunderung an: „Mann Heiko, ich hab Dich doch gern! Wir sind doch wie Brüder, Junge! Da wollt ich Dir halt…“
Gor nüx wölldest Dü, Dü Hömö, Olter!“, sagte Heiko und machte ein betont männliches Gesicht. „Mein kleener Bruder ho dos ols ich´s nöch nücht sö gemerkt höb auch immer versücht. Dö höb ich ihn önne Böttkonde gefässeld un ihn müdde Gürdel geschlögen!“ Pöhrnönöhrpört zuckte zusammen. Heikos Tonfall war hart, fast wahnsinnig, geworden. Er musste viel mit seiner Familie durchgemacht haben. Kein Wunder…der Typ seiner Mutter war Inder. Da bleibt einem alleine religiös schon die Kacke quer im Halse stecken. Er legte einen Arm um Heikos Schulter und fing an, den Schorf mit seinen Fingern von Heikos Genick zu kratzen. Schuppenflechte á la Bordelaise!
Heiko schlug seine Hand weg und stand auf. „Wür höm koine Zeit für söwös! Dü büst ächt en kleener Wichser, Nöhrpört!“
Nobbi wurde leicht traurig, dass Heiko ihm nach all der Zeit solche herben Worte an den Kopf schmiss. Er erinnerte sich an den lauen Sommernachmittag vor drei Jahren, als er Heiko am Kinzigsee nackt auf einem Felsen posierend gemalt hatte. Das Bild hing bis heute über seinem Bett. Er sah Heiko mit zusammengekniffenen Augen an. Dieser blieb stur.

Die Kröte hatte sich mittlerweile auf Nobbis Schulter niedergelassen und schiss dort ab. Heiko zog die Waffe und und schoss sie während ihres Geschäfts herunter. Sie zerplatzte vorerst. Heiko grinste. Sein erster Treffer heute! Auch Nobbi setzte nun wieder sein fröhliches Lächeln auf. Da saßen sie nun, die beiden. Und endlich konnte man wieder den starken Zusammenhalt spüren.
Aus der Wiese unter ihnen kam ein Bohrgeräusch.
Das Lächeln verschwand aus ihren Gesichtern.
Ein rotes, raketenartiges Gefährt schoss zwischen ihnen hervor. Auf seiner Seitenwand stand FECIT 6000. Ein graubärtiger Mann saß darin. Er winkte freundlich grinsend, löste den Sicherheitsgurt und stieg aus.

-Fortsetzung folgt-

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