Montag, 18. Juni 2007

Helmut & Gerlinde (4)

Nachdem die letzten Scheidenfürze verhallt waren, nahmen sich Öleretta, Helmut, Gerlinde, Waltraud, unser Neuzugang Nähfix und ich uns vor, mal den Ostheimer Maskenball zu besuchen. Da sollte die Wutz platzen, was Stimmung angeht, also musste man da hin. Helmut, wie auch Nähfix Student, hatte in den Wochen zuvor arge Freundinabfuckdepressionen erlitten, da Gerlindchen nicht verstehen wollte, wie hart es doch ist, Betriebswirtschaft zu studieren. Dieses unglaublich komplizierte Fach hatte in seinem Kopf bisher wohl nur Einstein erfolgreich abgeschlossen; so erklärt sich möglicherweise sein extrem überhöhtes Studentenego, das hauptsächlich darin ausartet, dass er allen Anderen erzählt, er sei der härteste Arbeiter Westdeutschlands. Nicht einmal die Sklaven im alten Ägypten arbeiteten an den Pyramiden auch nur im Entferntesten so hart wie Helmut an seinem Studium.

Gerlinde, ihres Zeichens Bäckereifachverkäuferin (zwei Brötchen in der Hose, zwei Anderthalbpfünder Roggenmischbrot im Hemd), konnte nach einem regulären Arbeitstag einfach nicht verstehen, dass Helmütchen keine Zeit hatte. Er wollte ja gern, ja, er wollte es wirklich. Oh wie schön hätte er es gefunden, wenn er nur Zeit finden würde, um einen weiteren Abend ohne Unterbrechung einfach nur mit seiner Lindi regungslos nebeneinander im Bett zu liegen. Wahrscheinlich hätte er sich einen seiner drei Hoden abschneiden lassen, nur um Zeit für sie zu haben. Doch er entschied sich, lieber auf Uniblättern zu pennen, die er sich für 50 Euro von seinen „Studienkollegen“ zusammenkopiert hatte. Dafür musste er extra mit Zigarettenstopfen anfangen. Normale Kippenpäckchenpreise vertragen sich nicht gut mit Studienutensilienbeschaffungskosten.

Gerlinde sah dies gar nicht gern, vor allem weil sie immer noch alles glaubte, was ihr Pupshelmut ihr auftischte. Sie glaubte jedes Wort von wegen Lernen, viel nachschreiben, sich mit der Studienmaterie befassen, etc. Dass Helmut die Zeit jedoch hauptsächlich dazu benutzte, die Blätter mit seinem sackeigenen Tipp-Ex zu korrigieren, das ahnte sie nicht. Er selbst jedenfalls sah sich in der Position des schwersten Schufters der Nation, und so kam ihm der Maskenballabend als die einzige Gelegenheit für Party gerade recht.

Öleretta sollte fahren, da Helmuts Auto wahlweise einen für vier Personen zu weit unten hängenden Auspuff, keinen Sprit oder einfach keine Lust hatte, von Helmut gefahren zu werden. Wir vereinbarten mit ihm und Gerlinde einen Transportpreis von 2 Euro pro Person und fuhren los. Waltraud und Nähfix waren schon vor Ort und hielten uns einen Platz in der Warteschlange frei.

Wir hatten auch gewissermaßen Spaß bei dieser Veranstaltung. Es waren viele Leute da, man traf den ein oder anderen Bekannten wieder und trank etwas Feines. Doch als Öleretta und ich zunehmend müder wurden und die Heimfahrt ankündigten, platzte in Helmuts Kopf eine Vernunftszufuhrader, die langsam aber stetig Gift freisetzte. Dieses verwandelte Helmut schleichend in einen geifernden Zombie ohne jegliches Verständnis für…überhaupt irgendwas.

Es ging unter Gepolter ins Auto und auf die Heimfahrt. Von hinten hörte man Helmut stetig weiter seine Verwandlung vollziehen. Ihm wuchsen Krallen, lange zottelige Haare, eine Schnauze und sogar ein Bart. Und dann fing er an zu heulen. „Ich hatte mich so auf diesen Tag gefreut! EIN MAL kann ich in meiner Position als Studiosus Maximus feiern und die Sau rauslassen, und dann fahrt ihr einfach so früh heim! ZEHN EURO Eintritt habe ich von meinem nicht selbst verdienten Geld bezahlt, nur für den Eintritt! DAS GEHT NICHT!“ Gerlinde saß bewundernd daneben. Sie kannte das von zuhause.

Am Helmut-Auslieferungsort angekommen spitzte sich die Sache drastisch zu: Nach der Spritbeteiligung gefragt, rastete er völlig aus. Ob wir noch ganz dicht seien fragte er. Ob wir nicht verstünden, dass wir ihm schon mit der frühen Heimfahrt allein einen unglaublich pochenden Stich in sein Studentenherzchen versetzt hätten. Ob wir es nicht einsehen könnten, dass sein gut verdienender Vater ihm das Geld nicht dafür zusteckte, uns zwei Euro für die Mitfahrt zu geben. In meinem Kopf meldete sich meine interne Firewall, die drohte, von Helmut durchbrochen zu werden. Als er nun auch noch in Richtung Öleretta schrie, wurde meine Festplatte neu fragmentiert und sendete meiner Faust den Impuls, in Helmuts Gesicht zu schnellen. Mit der Wucht einer platzenden Zitrone schlug sie eine halbe Sekunde später genau dort auf.

Helmut war verwundert. Er spürte einen Schmerz durch seine Fratze pumpen, den er zuletzt bei seiner Mutter ansatzweise zu spüren bekommen hatte. Er setzte sich in Bewegung und riss mich zu Boden, um kindergartenähnliche Formationen nachzuahmen, die er noch aus seinem Zivildienst kannte. Er drohte mir, mich mit Straßenkreide zu bemalen und eventuell sogar Edding einzusetzen, wenn ich nicht aufgab. Er erwägte sogar seinen Vater hinzuzuziehen, der mir mal ordentlich Vernunft einbläuen würde. Ich gab nicht auf. Ich warf ihn herum, nahm ihm die Stifte aus der Hand und pinnte ihn fest. Von hinten zog mich Öleretta in die Realität zurück; sie fand unser Treiben albern und hatte Angst, dass sie mich hinterher total vollgemalt mit ins Bett nehmen müsste. Ich gab also nach und stieg von Helmut runter. Dieser stand sofort wild gestikulierend auf und beschwerte sich über den nicht der aktuellen Modevorstellung entsprechenden neuen Riss am Knie seiner Hose. Ich lachte ihn aus. Wie er da stand, der Student des Jahrhunderts; mit erhobenen Armen, einer bemitleidenswerten Freundin neben sich und einem kleinen Penis in der frisch aufgerissenen Hose. Ganz großes Kino.

Nun führten beide Parteien einen erbitterten Rechtsstreit verbaler Natur. Gerlinde sprach Helmut jedes Wort nach, Öleretta verteidigte vernünftig die Gegenseite. Geeinigt wurde sich hier noch nicht. Die Beule, die durch die Rangelei an Gerlindes Wagen entstanden war, hatte da noch keiner bemerkt…

-Fortsetzung folgt-

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Dem Verfasser sollte bewusst sein, das durch den kaum auszuhaltenden Beulencliffhanger, er nicht drum herum kommt, eine baldige Fortsetzung aufzulegen, da ansonsten schwerwiegende Schäden durch die aufgebaute Spannung nicht zu umgehen sein werden.

Anonym hat gesagt…

nein...ich fass es nich..is das geil..jaaa..mopeeed

Anonym hat gesagt…

"Nähfix".....das klingt wie ein SOS-Socken-Stopf-Garn....lol

Funny Babs HP hat gesagt…

ja ich sach dazu nur: Typisch Sascha das ist mein Bruder.
Er ist soo geil.Die Helmut und Gerline Geschichten find ich voll geil MOPED!!!!!!

Anonym hat gesagt…

es klingt nicht nur so..es wird wohl auch welches sein ^^