Dienstag, 15. Mai 2007

Helmut & Gerlinde (3)

Es zogen die Wochen ins Land. Helmut bekam SCHON mit, dass Gerlinde jetzt nicht gerade DIE Leuchte des Jahrhunderts ist, aber es schien ihm egal zu sein. Hatte er seine Würde doch schon öfter im Leben verloren als sie wieder zurückzubekommen. Er stand sozusagen im Minuswürdebereich. Über ihm klebte die ganze Zeit eine Sprechblase mit dem Text „Ich bin der Kasper, kommt und tretet mich!“. Ich machte davon im Laufe unserer Freundschaft nicht selten Gebrauch.

Aber um mich soll es in dieser Geschichte ja nicht gehen. Gerlindchen hatte bei mir durch ihre Lügerei nun einen extremen Stein im Brett. Nur eben einen von der Sorte, die wehtun. Jeder Satz den sie von nun an sagte, wurde bei mir vorher durch ein komplexes Lügenenttarnungsprogramm gejagt. Ob sie nun erzählte dass Helmut gut im Bett sei oder aber auch nur, dass sie gerade auf dem Klo gesessen habe; ALLES was aus ihrem Mund kam, war nun zweifelhaft

Helmut machte es sich zur Gewohnheit, schwule Züge anzunehmen. Nicht schwul im homosexuellen Sinne, sondern eben einfach schwul. Wenn er mit mir zusammen saß, erzählte er lang und breit, wie scheiße Gerlinde sei; man könne sie vor lauter Dummheit nicht mal zum Brunnen Wasser holen schicken, ihre Vagina würde unkontrollierte Ausdünstungen von sich geben, und…ja, die Scheidenfürze!

Scheidenfürze, meine lieben Freunde, das sind ganz besondere Soundeffekte. Sie sind für einen Mann beim Sex in etwa so unverzichtbar wie ein Haufen Scheiße im Bett, wenn man schlafen gehen will. Durch das Hineinstoßen des Penis wird natürlich auch Luft mit reingepumpt (in Helmuts Fall VIEL Luft, da WENIG Penis), und die entlädt sich dann natürlich irgendwann wieder. In Gerlindes Fall scheppernd laut und absolut geschlechtsverkehrzerstörend. Vielleicht hat sie es auch nur extra gemacht, um endlich diesen Affen von sich runterzukriegen; ich kann es euch nicht sagen.

Auf jeden Fall erzählte mir unser Helmutchen von diesen Vorkommnissen, und ich musste ob seines Nichtwissens bezüglich dieser komischen Geräusche doch sehr lachen. Er hielt es für eine Krankheit, einen Gendefekt oder was auch immer. Nachdem ich ihn jedoch aufgeklärt hatte, nahm er auch diese abartige Seite seiner Freundin hin. Man merkte auch an anderen Dingen, dass er sie jetzt SOOOO GEIL nicht fand, sie aber einfach nicht verlassen konnte, weil er dann nichts mehr zu poppen hätte. Für einen wie Helmut ist es nun mal ein ungeheurer Kraftaufwand, eine neue Frau in sein Nest zu locken. Das kann sich JAHRE hinziehen, und wer macht das schon freiwillig, auch wenn er eben nur ein pausbäckiges Funkenmariechen mit Flatus Vaginalis auf der sicheren Seite hat? Er ging einfach nicht dran, wenn sie anrief, erzählte ihr aber hinterher er hätte „das Handy auf Lautlos gehabt“ und nichts mitbekommen. Gerlinde glaubte es. Er erzählte an Abenden in Bars, dass sie schon nicht das Beste sei, dass sie öfter log, dass sie sich ungemein verspätete, und, und, und…

Am nächsten Tag vor Gerlinde war das dann alles „gar nicht so extrem“, und er habe sie „auch verteidigt“. Gerlinde glaubte auch das. Trockenes Brot zweifelt nicht.

Schön war für mich und andere Freunde auch der unvergessliche Abend, an dem herauskam, dass der junge Herr, den Gerlinde vor Helmut und uns immer als ihren Cousin bezeichnete, gar nicht ihr Cousin IST! Das gab unserem Helmi mal wieder Hodenfeuer: Er brüllte herum, bat sie um Erklärungen, schuldigte sie an, verstand sie dann wieder, und als er mit dem Cousin nicht weiterkam, packte er Gerlindes Schulnoten beim Schopfe und verriss sie. Er klagte über ihre schlechten Leistungen in der Berufsschule! Vor 5 Mann! Alter, war das peinlich; jedoch mehr für ihn als für Gerlinde, denn wer scheißt seinen Partner schon wegen seiner schulischen Leistungen vor versammelter Mannschaft an? Alles endete darin, dass die „Relationsringe“ (anders kann man das nicht nennen; weder führen sie eine Freundschaft noch eine Beziehung miteinander. Und verlobt sind se schon mal gar nicht) auf den Tisch geklatscht wurden. Damit wollte Helmut eine große Szene zelebrieren, so á la Fackeln im Sturm, aber im Vakuum der Dummheit verhallte auch dieser Versuch, ernst zu wirken. Am Ende des Tages gingen sie sowieso wieder zusammen ins Bett…unter den lieblichen Tönen, die Helmuts kleiner Penis in ihrer Luftscheide zu erzeugen vermochte.

-Fortsetzung folgt-

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